Mein Internet-Burnout und über die Schwierigkeiten eines Lebens als Depressiver
Im Moment habe ich das Gefühl, als hätte ich ein Internet- Burnout. Zur Zeit habe ich wohl wieder eine Entzündung in der Hand und in der Schulter, dass tippen bereitet mir Schmerzen. Was ich auch gemerkt habe, dass die Beschäftigung mit dem Medium Internet mich auch geistig ziemlich ausgebrannt hat. Einige meiner Depri-Facebook-Freunde haben mich dazu nutzen wollen, dass sie ihren Seelenmüll auf mich abladen können. (Einige Zeit funktionierte das auch gut. Eines Tages sagte ich einen auch, dass ich kein Psychologe oder Psychiater bin und er bei professionellen Leuten Hilfe suchen sollte.) Wie es mir geht, hat mich dann kaum einer von diesen Problemzumüll-Chattern gefragt. Natürlich gibt es auch die Chatter die nicht nur nehmen, sondern auch geben. Mittlerweile habe ich auch gelernt mich besser abzugrenzen und mir nicht alle Probleme von Leuten anzuhören, die eh nur um ihre Ich-Psycho-Probleme kreisen. Die Schwierigkeit bei diesen Leuten, die sich nur um sich selbst mit ihren Problemen kreisen ist, dass man ihnen nicht wirklich helfen kann. Sie sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht. Egal welchen tollen Tipp ich ihnen geben würde, sie würden meine Problemlösungsangebote nicht wahrnehmen. Das ist auch, was einen Kontakt mit einen Depressiven so schwierig und mühsam machen kann, da sie in ihrer dunklen Welt gefangen sind und nicht mehr an die Besserung ihres Zustands glauben.
Ich bin nicht einmal sauer auf die, die mich mit ihren Psychomüll zukacken. Irgendwie neigen manche in einer sehr schwierigen psychischen Situation dazu nur sich selbst zu sehen, da sie mit ihren eigenen psychischen Überleben beschäftigt sind. Viele eher unerfahrende Menschen würden dahinter Egoismus oder Ich-Bezogenheit vermuten, was aber in vielen Fällen nicht stimmt.
Es ist auch nicht leicht als Angehöriger sich vom psychisch Erkrankten nicht auffressen zu lassen. Viele von denen sind wahre Energievampire, die von der gesunden Lebensenergie der psychisch Gesunden naschen wollen. Allerdings geschieht dieser Energievampirismus nicht aus der Absicht Schaden anzurichten, sondern aus einer psychischen Not. Und Energievampire brauchen immer mehr von der kostbaren Energie, da sie diese Energie nicht selbst herstellen können. Irgendwann ist das ganze Umfeld leergesauft und viele bekommen dann selbst eine Depression. Das gleiche ist mit mir und meiner Mutter geschehen. Ich weiss wovon ich spreche. Daher wäre es so wichtig, dass Menschen mit Depressionen schneller professionelle Hilfe bekommen würden. Die Wartezeiten für Kassenpatienten bei Psychologen betragen oft 6-12 Monate. Das Problem bei einer verschleppten psychischen Erkrankung ist, dass sie chronisch werden kann. Das ist genauso wie wenn jemand trotz seiner Erkältung und seiner Bronchitis weiter arbeiten geht und irgendwann die Konsequenzen für seine Arbeitssucht bezahlen muss. Aber im Gegensatz zu einer psychischen Erkrankung werde ich sofort vom Hausarzt behandelt, der psychisch Erkrankte muss viele Monate warten bis er einen Termin beim Psychologen hat. Auch dauert es bis zu 6 Monate einen Termin in einer Tagesklinik zu bekommen. Auch dauert es mitunter viele Monate bis man in einer Kurklinik für Depressionen seine Therapie beginnen kann. Die Budgets der Krankenkassen wurden immer mehr zusammengestrichen, so das eine gute Therapie für Kassenpatienten immer mehr zum Luxus wird. In einer Tagesklinik kann ich beispielsweise maximal nur drei Monate sein, in vielen Fällen wären Behandlungen notwendig die viel länger dauern. Sich aus einer psychischen Krise herauszuarbeiten kann sehr sehr lange dauern. Aber die Zeit wird dem erkrankten nicht mehr gegeben, da nur noch nach Kosteneffizienz gearbeitet wird. (Diese Kosteffiziens-Dikatatur wird mittlerweile in der Arbeitswelt kritisiert die Burnout-Syndrome wie am Fliessband produziert.)
Mein Eindruck ist, dass bei physischen Erkrankungen die Budgets viel größer sind und jemand der ein Beinbruch hat sofort behandelt wird. Der psychisch Erkrankte muss dagegen Wartezeiten in Anspruch nehmen, die unverschämt sind. Immer wieder höre ich den Satz, dass Depressionen gut behandelbar sind, aber nur für die die privat versichert sind oder Millionen auf dem Konto haben. Der Rest bleibt dazu verurteilt depressiv zu bleiben und nichts in die Rentenkasse einzahlen zu können. Da ich zehn Jahre nicht in die Rentenkasse einzahlen konnte, wird die Folge bei mir Altersarmut sein. Und es gibt viele denen es so wie mir ergehen wird. Ist das politischer Wille? Warum haben Psychos keine Lobby? Warum hat aber das unpersönliche Internet in Form der Piratenpartei eine Lobby? Stimmen die Verhältnisse in diesem Land noch?? Sollte wir nicht eine Psycho-Partei gründen, damit wir eine kraftvolle Stimme bekommen? Meine Forderung lautet: Psychos an die Macht! Damit eine menschlichere Gesellschaft entstehen kann.:-)
Kontakt: deprifrei @web.de
https://facebook.com/deprifrei
https://twitter.com/deprifrei
Ich bin nicht einmal sauer auf die, die mich mit ihren Psychomüll zukacken. Irgendwie neigen manche in einer sehr schwierigen psychischen Situation dazu nur sich selbst zu sehen, da sie mit ihren eigenen psychischen Überleben beschäftigt sind. Viele eher unerfahrende Menschen würden dahinter Egoismus oder Ich-Bezogenheit vermuten, was aber in vielen Fällen nicht stimmt.
Es ist auch nicht leicht als Angehöriger sich vom psychisch Erkrankten nicht auffressen zu lassen. Viele von denen sind wahre Energievampire, die von der gesunden Lebensenergie der psychisch Gesunden naschen wollen. Allerdings geschieht dieser Energievampirismus nicht aus der Absicht Schaden anzurichten, sondern aus einer psychischen Not. Und Energievampire brauchen immer mehr von der kostbaren Energie, da sie diese Energie nicht selbst herstellen können. Irgendwann ist das ganze Umfeld leergesauft und viele bekommen dann selbst eine Depression. Das gleiche ist mit mir und meiner Mutter geschehen. Ich weiss wovon ich spreche. Daher wäre es so wichtig, dass Menschen mit Depressionen schneller professionelle Hilfe bekommen würden. Die Wartezeiten für Kassenpatienten bei Psychologen betragen oft 6-12 Monate. Das Problem bei einer verschleppten psychischen Erkrankung ist, dass sie chronisch werden kann. Das ist genauso wie wenn jemand trotz seiner Erkältung und seiner Bronchitis weiter arbeiten geht und irgendwann die Konsequenzen für seine Arbeitssucht bezahlen muss. Aber im Gegensatz zu einer psychischen Erkrankung werde ich sofort vom Hausarzt behandelt, der psychisch Erkrankte muss viele Monate warten bis er einen Termin beim Psychologen hat. Auch dauert es bis zu 6 Monate einen Termin in einer Tagesklinik zu bekommen. Auch dauert es mitunter viele Monate bis man in einer Kurklinik für Depressionen seine Therapie beginnen kann. Die Budgets der Krankenkassen wurden immer mehr zusammengestrichen, so das eine gute Therapie für Kassenpatienten immer mehr zum Luxus wird. In einer Tagesklinik kann ich beispielsweise maximal nur drei Monate sein, in vielen Fällen wären Behandlungen notwendig die viel länger dauern. Sich aus einer psychischen Krise herauszuarbeiten kann sehr sehr lange dauern. Aber die Zeit wird dem erkrankten nicht mehr gegeben, da nur noch nach Kosteneffizienz gearbeitet wird. (Diese Kosteffiziens-Dikatatur wird mittlerweile in der Arbeitswelt kritisiert die Burnout-Syndrome wie am Fliessband produziert.)
Mein Eindruck ist, dass bei physischen Erkrankungen die Budgets viel größer sind und jemand der ein Beinbruch hat sofort behandelt wird. Der psychisch Erkrankte muss dagegen Wartezeiten in Anspruch nehmen, die unverschämt sind. Immer wieder höre ich den Satz, dass Depressionen gut behandelbar sind, aber nur für die die privat versichert sind oder Millionen auf dem Konto haben. Der Rest bleibt dazu verurteilt depressiv zu bleiben und nichts in die Rentenkasse einzahlen zu können. Da ich zehn Jahre nicht in die Rentenkasse einzahlen konnte, wird die Folge bei mir Altersarmut sein. Und es gibt viele denen es so wie mir ergehen wird. Ist das politischer Wille? Warum haben Psychos keine Lobby? Warum hat aber das unpersönliche Internet in Form der Piratenpartei eine Lobby? Stimmen die Verhältnisse in diesem Land noch?? Sollte wir nicht eine Psycho-Partei gründen, damit wir eine kraftvolle Stimme bekommen? Meine Forderung lautet: Psychos an die Macht! Damit eine menschlichere Gesellschaft entstehen kann.:-)
Kontakt: deprifrei @web.de
https://facebook.com/deprifrei
https://twitter.com/deprifrei
deprifrei-leben - 5. Okt, 12:30
Eva (Gast) - 6. Okt, 20:48
Glaube nicht, dass es wirklich 6-12 Monate dauert, bis man zum Therapeuten gehen kann. Aber man muss schon wirklich ätzendst lange warten, da hast du schon recht.
Mit der Tagesklinik, kennne ich mich nicht aus.
Bei den Krankenkassen ist das eben so: sie wollen - vertändlicher Weise - so wenig wie möglich zahlen und ziehen das raus. Aber manchmal wäre es wirklich besser, gleich eine Therapie zu verschreiben. Aber eigentlich gehst du ja dort hin und die Kasse zahlt.
Mit burn-out hast du Recht. Je früher man das erkennt, desto besser kann man auch helfen.
Mit der Tagesklinik, kennne ich mich nicht aus.
Bei den Krankenkassen ist das eben so: sie wollen - vertändlicher Weise - so wenig wie möglich zahlen und ziehen das raus. Aber manchmal wäre es wirklich besser, gleich eine Therapie zu verschreiben. Aber eigentlich gehst du ja dort hin und die Kasse zahlt.
Mit burn-out hast du Recht. Je früher man das erkennt, desto besser kann man auch helfen.
. (Gast) - 6. Okt, 20:56
glaub mir, psychos sind sicher NICHT die besseren menschen.
sie würden es nur gerne glauben.
sie würden es nur gerne glauben.
deprifrei-leben - 6. Okt, 21:46
Als besseren Menschen habe ich mich nie gesehen und für die anderen Psychos kann ich nicht sprechen. Allerdings glaube ich, dass die Gesunden viel von uns Psychos lernen könnten z. B. sind viele Psychos sehr gefühlvolle Menschen. Sie sind idealistisch, wollen anderen helfen und scheitern daran, da sie ihre Grenzen nicht erkennen.
psychomuell (Gast) - 10. Okt, 07:31
@ EVA
"denn da liegen sie ja nur dem Staat und der Krankenkasse auf der Tasche. "
Wenn der Psycho vorher gearbeitet hat, dann bezieht er eine Rente, die er sich selber erarbeitet hat ;-) somit liegt er nicht dem Staat oder der KK auf der Tasche.
Mein Kommentar war zynisch gemeint! Kranke Menschen bekommen bestimmt bald eine Prämie für ihr sozialverträgliches Frühableben, das wäre für alle günstiger.
"denn da liegen sie ja nur dem Staat und der Krankenkasse auf der Tasche. "
Wenn der Psycho vorher gearbeitet hat, dann bezieht er eine Rente, die er sich selber erarbeitet hat ;-) somit liegt er nicht dem Staat oder der KK auf der Tasche.
Mein Kommentar war zynisch gemeint! Kranke Menschen bekommen bestimmt bald eine Prämie für ihr sozialverträgliches Frühableben, das wäre für alle günstiger.
Also was soll man deine Meinung mit den "Psychos" machen?
Daheim können sie ja auch nicht bleiben, denn da liegen sie ja nur dem Staat und der Krankenkasse auf der Tasche.
Und arbeiten können sie ja nicht.
Dilemma. Scheisse gelaufen, oder?
Unsere ach so tolle Gesellschaft (von Gemeinschaft möchte ich gar nicht reden) hat noch immer das Potiential eines an Depressionen oder eines anderen psychischen Leidens erkrankten Betroffenen nicht erkannt. Philosophen, Schriftsteller, Dichter und Denker, Erfinder und Staatsmänner litten bzw. leiden an Depressionen. Und da will mir jemand erzählen, dass Depressive (oder eben Psychos) nichts für die und in der Gesellschaft leisten??? Der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt hat an stark ausgeprägten und immer wiederkehrenden depressiven Episoden gelitten. Diesem Mann, der nachweislich so viel für unser Volk geleistet hat, will man (s)eine Leistungsfähigkeit nicht anerkennen? Man muss schon "mit dem Klammersack gepudert sein" oder aber schlicht und ergreifend arrogant, wenn man eine solche Meinung wie der "Gast" in seinem Beitrag vom 5. Okt, 14:17 vertritt.
Nachdenken, informieren und mit Betroffenen sprechen! Vielleicht hilfts... Oder auch nicht...
mein Kommentar war nicht an Dich gerichtet. Nicht dass es zu einem Missverständnis kommt.
Liebe Grüße, kewi
Noch schnell ein P.S.
...oder hab ich da was missverstanden? Ist es gar nicht wirklich Deine Meinung sondern eher persönliche Erfahrung? Dann, aber auch nur dann würde ich den "Klammersack" und das "arrogant" zurücknehmen...
Und nicht wenige von uns sind doch gerade daran zerbrochen oder deshalb erkrankt. Das hat nichts damit zu tun, ob wir nun bessere Menschen sind oder nicht. Aber wir sind Menschen mit Gefühlen, denn nur solche Menschen können an Depressionen erkranken. Gefühllose Egoisten (die so genannten "Macher" oder auch "Führungspersönlichkeiten" genannt - wobei Persönlichkeit in dieser Hinsicht eine völlig absurde Bezeichnung ist) besitzen in meinen Augen keine Seele, woher sollten sie dann eine seelische Erkrankung bekommen.
Ich habe jetzt ein wenig Politik ins Spiel gebracht, da sie m. E. einen wesentlichen Anteil daran hat, dass wir uns so minderwertig oder wertlos (zumindest gesellschaftlich gesehen) fühlen. Unserem vorhandenen Potential wird kein Raum gegeben und es wird zugunsten der "Leistungs"-Gesellschaft verschenkt. Leider!
Ich finde einfach, dass Depression eine gefährliche und jede treffende Krankheit ist. Gerade in der Leistungsgesellschaft, in der nur jemand was bekommt, der dafür auch hart gearbeitet hat. Burn out Probleme und Depressionen, auch wenn diese nicht wahrgenommen werden, sind fast an der Tagesordnung.
Leider ist dieses Thema auch einfach viel zu wenig thematisiert.
Klar genug ausgedrückt?